Das ständige Auf und Ab meiner Endometriose

Das ständige Auf und Ab meiner Endometriose.

Meine Endometriose Zyste wächst also fröhlich und munter vor sich hin. Gedanklich sehe ich meine nächste Endometriose Operation durch dieses Ergebnis mal wieder einen Schritt näher rücken…

Das ständige Auf und Ab meiner Endometriose.

Ach, meine Endometriose hat mich in den letzten Monaten wirklich Nerven gekostet, das könnt ihr mir glauben. Aber ich fasse den aktuellen Stand nochmal ganz kurz für euch zusammen: Wir erinnern uns, dass ich im November 2019 operiert worden bin – hauptsächlich wegen meiner Endometriose Zyste im rechten Eierstock. Nach meiner Operation bei der Nachsorge war die Zyste auch nicht mehr zu sehen, alles sah gut aus.

Relativ schnell, im Dezember 2019, fing es aber wieder an, mir schlecht zu gehen. Ich hatte immer wieder Schmerzen, ähnlich wie vor meiner Operation. Im Januar 2020 bin ich dann also doch wieder vorstellig geworden bei meiner Gynäkologin, um das abklären zu lassen. Das Ergebnis, falls ihr den Blogpost dazu nicht gesehen habt: Meine Zyste war schon wieder da, genau an der gleichen Stelle, rechts mittig im Eierstock. Zwar sehr klein, aber deutlich sichtbar. Und das trotz der Tatsache, dass ich direkt nach der Operation mit der Visanne begonnen habe und zusätzlich dazu sogar meine Hormonspirale, die Kyleena, auch immer noch habe.

Wie es dann weiter ging

So, das war Mitte Januar und der letzte Stand, auf den ich euch gebracht hatte. In der Zwischenzeit bis jetzt ist aber noch einiges passiert. Eigentlich sollte ich nämlich nach dem Termin im Januar den nächsten erst jetzt im April haben, zur nächsten Kontrolle. Wenn ihr aber meinen zweiten Beitrag zu meinen Erfahrungen mit der Visanne gelesen habt, dann wisst ihr, dass dazwischen doch noch irgendwie einiges nicht ganz so abgelaufen ist, wie erwartet. Ich bekam nämlich unerwartet, nach mehreren Monaten Einnahme der Visanne, auf einmal eine leichte, aber merkliche Blutung. Das war Ende Januar. Ab da hatte ich dann auch wieder meine verhassten regelmäßigen Schmerzen. Mal mehr und auch mal weniger, aber sie waren fast immer da. Ich hab das ein paar Wochen beobachtet, bis Mitte Februar – aber es hörte einfach nicht auf. Ganz wie vor meiner Operation im letzten Jahr. 

Natürlich hab ich mir dann Gedanken gemacht. Sehr viele Gedanken. Dass meine Endometriose Zyste wieder da ist, das wusste ich ja. Ob sie nun weiter wächst? Vermutlich, erschien mir zumindest sehr naheliegend, bei allem, was so abging und den Schmerzen, die ich so hatte. Trotzdem hab ich mir das ein paar Wochen einfach erstmal angeguckt. Am 14. Februar war mein Shooting mit femitale, am 18. hab ich auch noch Geburtstag gehabt. Das wollte ich mir irgendwie nicht versauen mit einem Arztbesuch und dem, was da nun womöglich wieder bei rauskommt.

Will ich es überhaupt wissen?

Deshalb hab ich den Anruf bei meiner Ärztin aufgeschoben, bis nach meinem Geburtstag. Und eigentlich hätte ich es auch noch länger aufgeschoben, weil ich einfach in einer Phase war, in der ich es nicht wirklich wissen wollte und einfach keine Nerven für die nächsten schlechten Nachrichten hatte. Aber Philip hat gut auf mich eingeredet, denn er hat ja gesehen, wie schlecht es mir ging. Er hat mir immer wieder gesagt, ich muss anrufen. Wissen ist am Ende immer besser als nicht wissen. 

Und ich weiß auch, dass er Recht hatte, und eigentlich sehe ich es ja selber auch genauso. Aber ich hab mich einfach schwer getan. Einige von euch können das bestimmt wirklich gut verstehen. Auf der einen Seite will man wissen, was los ist, natürlich. Denn man merkt ja, irgendwas stimmt nicht. Auf der anderen Seite will man es aber irgendwie auch nicht wissen, weil man manchmal einfach keine Nerven mehr dazu hat, sich schon wieder eine schlechte Nachricht über die eigene Gesundheit zu geben. Ich kannte dieses Gefühl ja auch schon aus dem Dezember. Da ging es mir schlecht und ich habe den Anruf aber trotzdem über Weihnachten herausgezögert, um erst im neuen Jahr mit neuer Kraft mit dem konfrontiert zu werden, was da womöglich wieder alles ist, was nicht so sein sollte.

Ich hab mich durchgerungen

Ich habe also am 20. Februar, zwei Tage nach meinem Geburtstag, meine ganz Kraft zusammengeklaubt und mal wieder bei meiner Ärztin angerufen. Die Arzthelferin am Telefon war wie immer unglaublich nett, und hat mich direkt für den Mittag des gleichen Tages in die Praxis bestellt. Soweit so gut. Mit einem etwas mulmigen Gefühl und latent gestresst bin ich also mittags hingefahren. Ich hab den obligatorischen Pipitest gemacht, um eine Blasenentzündung auszuschließen, und mich dann noch kurz ins Wartezimmer gesetzt, bis ich dran war.

Es wurde dann wie immer ein Ultraschall gemacht. Mit dem Ergebnis: Meine Endometriose Zyste, die kleine B*tch, wächst fröhlich und munter vor sich hin (entschuldigt die Wortwahl). Fast einen Zentimeter in die eine und einen halben in die andere Richtung. Sie ist auch genau genommen noch immer sehr klein für eine Endometriose Zyste. Aber sie sitzt halt auch noch immer mittig im Eierstock und da ist einfach kein Platz für so ein Ding. Außerdem war meine letzte Kontrolle ja nicht mal vier Wochen her, ich nehme die Visanne und hab auch noch zusätzlich meine Hormonspirale.

Warum?

Also warum wächst sie? Das war so ziemlich meine einzige Frage. Warum wächst sie trotz allem einfach weiter? Meine Ärztin hatte darauf aber auch keine Antwort. Es sei schwer zu sagen, wieso das so ist. Wieso das Ding wächst, obwohl es nicht sollte. Ich soll weitermachen mit der Visanne, unbedingt. In vier Wochen soll ich wiederkommen, nochmal gucken, was dann ist. Wenn es mir vorher zu schlecht geht, dann natürlich auch gerne früher.  

Wie auch nach der Kontrolle im Januar, hab ich im Auto nach dem Termin erstmal eine Runde geweint. Ich befürchte, das wird jetzt so der Standard, wenn das so weitergeht. Gedanklich sehe ich meine nächste Endometriose Operation durch dieses Ergebnis wieder einen Schritt näher rücken. Natürlich hab ich irgendwie damit gerechnet, dass das passiert und das Teil nicht auf magische Art und Weise verschwindet. Trotzdem ist es auch hart, wenn man es dann wirklich nochmal sieht und gesagt bekommt. Aber am Ende ist es, wie es ist. Ich kann es ja nicht ändern. Ich kann irgendwie nur zuschauen, was passiert und mein Bestes geben, irgendwie dagegen anzugehen mit allem, was mir möglich ist. 

Regelmäßige Blutungen?

Ende Februar passierte dann übrigens das gleiche wie Ende Januar: Ich bekam eine Blutung. Leicht, aber eindeutig. Zweimal zur gleichen Zeit im Monat kann noch Zufall sein, oder? Erst beim dritten Mal fände ich es dann langsam wirklich komisch. Die regelmäßigen Schmerzen blieben auch bestehen, leider. Meistens nicht mega doll, nur merklich da. Leider manchmal auch sehr extrem, sodass ich kaum mehr irgendwas machen kann. Aber man gewöhnt sich an alles. Der ständigen Einnahme von Schmerzmitteln, wie ich es vor meiner Endometriose Operation gemacht habe, habe ich übrigens abgeschworen. Irgendwie muss es ja auch ohne gehen. Ich probier mich jetzt lieber durch so Dinge wie CBD-Öl und nehme nur noch Schmerzmittel, wenn wirklich gar nichts mehr geht. 

Wir springen nach vorne, es ist Ende März. Es passiert exakt das gleiche wie auch Ende Januar und Ende Februar. Ich bekomme eine Blutung. Dreimal ist kein Zufall mehr. Ich würde sagen, trotz Visanne, trotz Spirale, findet irgendeine Form von Zyklus bei mir noch immer statt. Es scheint, als würde mein Körper sich das einfach nicht wegnehmen lassen wollen. Als würde ihn das einfach herzlich wenig interessieren, was für Hormone ich mir reinknalle. Die Blutungen sind übrigens auch immer mit meinen von früher schon bekannten Horrorschmerzen verbunden. Wenn schon, denn schon. Wie sollte es auch anders sein – Adenomyose lässt grüßen.

Die nächste Kontrolle

Es ist jetzt Anfang April. Die nächste Kontrolle steht an, trotz Corona. Es soll auch um meine Medikamente gehen, denn die Visanne nehme ich jetzt schon fast sechs Monate. Ursprünglich sollte ich sie auch nur sechs Monate nehmen und dann auf eine Minipille wechseln. Deshalb hab ich auch kaum noch Tabletten. Ich bin gestresst, hab Angst vor dem, was dabei rauskommt. Ich rechne natürlich damit, dass meine Endometriose Zyste mal wieder gewachsen ist. Das erscheint mir das Naheliegendste zu sein.

Erst sprechen wir aber über meine Blutungen. Meine Ärztin erklärt, dass das sein kann. Bei einigen Frauen würde sich das einpendeln mit regelmäßigen Blutungen. Ob ich schlimme Schmerzen dabei hätte? Habe ich, sag ich. Ibuprofen 400 wirkt dann auch schon kaum noch, erzähle ich ihr. Sie verschreibt mir nochmal Ibuprofen 600. Ich muss kurz schmunzeln. Ich bekomme knallhart eine 100er-Packung von ihr. So ist das, wenn man chronische Schmerzen hat. Da wird nicht an sowas gegeizt. Die Ärzte wissen ja, dass dieser Zustand anhalten wird für unbestimmte Zeit.

Ein Schritt weg von der nächsten Endometriose Operation?

Wie immer macht meine Ärztin dann danach einen Ultraschall. Das überraschende Ergebnis für uns beide: Meine Endometriose Zyste ist kleiner als beim letzten Termin! Wir fragen uns einen kurzen Moment, ob sie falsch gemessen hat. Sie misst nochmal. Immer noch kleiner. Zwar sind es nur wenige Millimeter, zwei in die eine und fünf in die andere Richtung. Aber sie ist kleiner. Und das ist alles, was grade für mich zählt. Das erste mal seit Monaten ein Schritt in die richtige Richtung. Ein Schritt weg von der nächsten Endometriose Operation.

Ich bin irgendwie ein wenig überfordert. Mit dem Ergebnis hab ich wirklich absolut nicht gerechnet. Warum die Endometriose jetzt übrigens schrumpft, bleibt uns ein kleines Rätsel. Die Theorie zurzeit ist, dass die Visanne bei mir sehr lange gebraucht hat, um anzuschlagen. Das sie jetzt erst richtig in meinem System angekommen ist und anfängt, was zu bewirken. Deshalb soll ich auch damit weitermachen, bekomme aber eins der vielen neuen Generika verschrieben. Über den Wechsel werde ich euch berichten.

Ein kleiner Lichtblick

Meine Endometriose Zyste ist also kleiner geworden. Keiner hat damit gerechnet, dass das passiert. Aber es ist passiert und es hat mich sehr glücklich gemacht. Wenn man monatelang immer und immer wieder zum Arzt rennt und eine schlechte Nachricht die nächste jagt, dann sind die wenigen Millimeter, die die Zyste geschrumpft ist, ein echter Lichtblick. Wer weiß, ob es so bleibt. Ob woanders auch noch Endometrioseherde gewachsen sind? Das bleibt ebenfalls ein Rätsel, das können wir grade einfach nicht wissen. Mein Kopf sagt mir auch immer, einmal kann kleiner werden auch Zufall sein. Vor allem bei den minimalen Unterschieden. Dennoch hoffe ich, dass es so weitergeht. Bei zwei Terminen war die Endometriose Zyste größer als vorher, aber vielleicht entwickelt sich das ganze jetzt auch einfach in die andere Richtung. 

In drei Monaten hab ich die nächste Kontrolle. Es sei denn es geht irgendwas schief, dann kann ich natürlich früher reinkommen. Ich hoffe aber nicht. Ich hoffe, dass ich endlich mal drei Monate lang nicht zu meiner Ärztin rennen muss. Das wäre schön. Ich will mich natürlich auch nicht zu sehr reinsteigern, dass es so weitergeht und meine Endometriose Zyste kleiner wird weiterhin. Wer weiß, was in drei Monaten ist. Ich will am Ende nicht enttäuscht sein, falls es wirklich nur Zufall war. Aber ich habe auf jeden Fall irgendwie wieder mehr Hoffnung als vorher. 

Wenn ihr Fragen, Feedback oder Anmerkungen habt, dann schreibt mir gerne einen Kommentar oder eine Nachricht. Ihr könnt mir auch gerne bei Instagram folgen!

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One thought on “Das ständige Auf und Ab meiner Endometriose

  1. Hallo ich habe deine Geschichte gelesen und mir geht es so ähnlich wie dir.
    Habe die visanne verschrieben bekommen habe aber vor den Nebenwirkungen Angst kannst du mir davon was berichten?
    LG

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