Überraschung – meine Endometriose Zyste ist wieder da

Das Bild zeigt, wie meine Hand an der Stelle auf meinem Bauch liegt, wo meine Endometriose-Zyste sitzt.

Jedenfalls bin ich ziemlich frustriert, dass ich mich von meinem ersten Wunsch für 2020 bereits nach nichtmal zwei Wochen 2020 verabschieden kann, denn die blöde Endometriose Zyste ist ja schon wieder da…

Das Bild zeigt, wie meine Hand an der Stelle auf meinem Bauch liegt, wo meine Endometriose-Zyste sitzt.

2020. Das Jahr hat keine zwei Wochen gebraucht, um es schon zu versauen. Aber ich möchte mich erstmal kurz selbst zitieren

Ich wünsche mir nämlich „nur“, dass meine Endometriose sich am Riemen reißt, und nicht wieder auftaucht, wann, wo und wie es ihr gerade so in den Kram passt. Denn ich hoffe vor allem, dass ich in 2020 erstmal nicht nochmal operiert werden muss, meine Organe nicht weiter in Mitleidenschaft gezogen werden und ich vielleicht vorübergehend einfach mal einigermaßen meine Ruhe von dem Ganzen habe.

1. Januar 2020

Das habe ich geschrieben zum Neujahrstag. Keine zwei Wochen sind rum und schon ist der erste Teil davon für’n Arsch. Entschuldigt die Ausdrucksweise, aber ich kann es einfach nicht schöner formulieren. 

Aber nochmal auf Anfang: Ich hatte Schmerzen nach meiner Operation im November, das ist normal, es muss ja erstmal alles abheilen, vor allem innen. Bei der Nachsorge sah aber alles gut aus, keine Endometriose Zyste, keine Flüssigkeit, kein nichts. Nach ungefähr vier Wochen sind die Schmerzen dann auch final verschwunden, es hat sich alles abgeheilt angefühlt, alles war gut. Ich hab wieder angefangen Sport zu machen, alles ohne Schmerzen und ohne irgendwelche Probleme.

Die Schmerzen sind wieder da

Sechs Wochen nach meiner Operation dann aber fingen die Schmerzen wieder an. Vermehrt auf der rechten Seite – nicht super häufig, aber eben manchmal. Wenn sie da waren, dann konnte ich mit dem Finger draufzeigen, wo genau der Schmerz ist. Es kam mir vor wie ein schlechtes Déjà-vu – genau so war es vor meiner Operation. Da mir das irgendwie alles nicht so ganz geheuer war, habe ich also mal wieder bei meiner Ärztin angerufen, kurz vor Weihnachten, und das geschildert. Ich hätte sofort vorbeikommen können, aber das wollte ich nicht. Wieso? Weil ich mir Weihnachten nicht mit potenziell schlechten Nachrichten versauen wollte. Das mag komisch klingen, aber es gibt hier bestimmt einige, die das verstehen können. Anfang Januar also, am 13., soll ich dann aber reinkommen, damit alles gecheckt werden kann. 

Über Weihnachten sind meine Schmerzen mal wieder auf einem anderen Level angekommen. Ohne meine verhasste Schmerzmittelbox wären die Feiertage eine reine Katastrophe geworden. Zum Glück hab ich mir aber nie abgewöhnt, sie mit mir rumzuschleppen. Irgendwas stimmt aber auf jeden Fall nicht, so sollte es nicht sein. Das ist mir sehr klar, mein Bauchgefühl sagt es mir sehr deutlich. Irgendwas läuft einfach nicht so, wie geplant. Es wird danach wieder besser, aber die Schmerzen sind einfach manchmal wieder da.

Das ist ein schlechter Scherz, oder?

Es ist der 13. Januar. Ich fahre zu meiner Ärztin – eine Strecke übrigens, die ich mittlerweile wahrscheinlich im Schlaf fahren könnte, so oft wie ich da bin. Dort angekommen schildere ich nochmal genau meine Probleme. Wir machen einen Ultraschall, wie immer, um zu schauen, was denn nun da los ist. Es folgt ein kleiner ungläubiger Moment auf meiner und auch auf ihrer Seite: Meine Endometriose Zyste ist wieder da, ganz eindeutig. Sehr klein noch, nur knapp über einen Zentimeter groß, aber natürlich mittig im rechten Eierstock, wie vorher. Es ist auch eindeutig Endometriose, das kann man sehen. Na herzlichen Glückwunsch auch, denk ich mir, was für ein Griff ins Klo.

Dass meine Endometriose Zyste genau an dieser Stelle wiederkommt, das kann passieren, das wurde mir mehrfach nach meiner Operation gesagt. Das liegt daran, dass ja nur ein Teil des Gewebes rausgeschnitten wurde, ein großer Teil aber im Eierstock verblieben ist, weil es einfach alles schon viel zu verwachsen war. Meine Ärztin erklärt mir, dass sich aus diesem Gewebe vermutlich auch die Endometriose Zyste jetzt wieder gebildet hat. Das kann wohl passieren, trotz aller Hormone, die ich so fröhlich in mich reinstopfe. Ich frage sie, was das jetzt für mich bedeutet. Sie antwortet mir aber nur, dass sie jetzt ungern schon eine Prognose treffen möchte. Erst, wenn ich in einiger Zeit wiederkomme, und wir nochmal geschaut haben und einschätzen können, ob und wie schnell meine Endometriose Zyste wächst, möchte sie eine Aussage über das weitere Vorgehen treffen. Ich verstehe das, trotzdem ist es irgendwie schwer zu akzeptieren.

Wie ein Schlag ins Gesicht

Nach dem Termin dann folgt mein mittlerweile irgendwie klassischer emotionaler Moment im Auto, in dem ich erstmal unkontrolliert anfange zu weinen. Ich kann das gar nicht stoppen. Es war mir natürlich bewusst, dass das Risiko besteht, dass genau das passiert. Ich war mir auch ziemlich sicher, dass der Fall irgendwann so eintreten wird. Aber ich hab damit gerechnet, dass das erst passiert, wenn meine Hormondosis nach sechs Monaten runtergesetzt wird. Dass ich aber bereits zwei Monate nach meiner Operation und auf doppelter Hormondosis durch meine Spirale und die Visanne da sitze, und das Teil trotzdem schon zurück ist, hab ich irgendwie nicht erwartet. 

Ehrlich gesagt trifft mich dieses Ergebnis auch deutlich mehr, als ich dachte – ich glaube aber, dass das echt nachvollziehbar ist. Die Perspektive, die sich daraus jetzt für mich ergibt, ist nämlich einfach ziemlich deprimierend. Es fühlt sich an wie ein Rückschlag. Als hätte mich das zurückversetzt ins letzte Jahr, als ich auch an einem Punkt war, an dem ich einfach nichts machen konnte außer abwarten, kontrollieren, beobachten, abwarten, kontrollieren, beobachten und abwarten. Am Ende warte ich jetzt ja einfach wieder darauf, dass es mir immer schlechter geht. Bis es den Punkt erreicht, an dem es so übel ist, dass die nächste Operation sein muss. Zumindest ist das meine große Angst. 

Ich habe noch Hoffnung

Die Chance, dass meine Endometriose Zyste auf magische Art und Weise einfach verschwindet, halte ich für sehr sehr sehr klein. Es kann aber natürlich sein, dass sie aufgrund der Hormone sehr langsam wächst, oder vielleicht auch erstmal gar nicht. Das kann ich mir so zumindest schön reden, oder? Natürlich spricht dagegen, dass sie ja weg war. Wir haben das in der Nachsorge gecheckt, da war nichts da. Ich hab direkt nach der Nachsorge angefangen, meine Hormone zu nehmen, jeden Tag zur gleichen Zeit, ohne Patzer meinerseits. Sie ist jetzt trotzdem wieder da. Das spricht für mich eher dafür, dass sie sich trotz Hormonen gebildet hat und dann auch darunter wachsen kann. Aber was weiß ich, ich bin kein Mediziner…

Jedenfalls bin ich ziemlich frustriert, dass ich mich von meinem ersten Wunsch für 2020 bereits nach nichtmal zwei Wochen 2020 verabschieden kann, denn die blöde Endometriose ist ja schon wieder da. Und wenn sie im Eierstock sitzt, wer weiß, wo sie dann noch so überall am Start ist schon wieder. Mein derzeit nicht vorhandener Zyklus würde das alles natürlich ganz wunderbar maskieren, da ich ohne meine Periode ja auch keine extremen Schmerzen davon merken würde…

Abwarten und Tee trinken

Ihr merkt, heute ist es nicht so drin mit meiner normalerweise doch recht positiven Sicht auf die Dinge. Ich geb mir echt Mühe, den Mut nicht zu verlieren. Aber gerade in solchen Momenten, wo ich alles richtig gemacht habe, was ich hätte tun können, und es trotzdem nicht geholfen hat, ist es schwer, immer positiv zu bleiben. Noch klammer ich mich natürlich ein bisschen an die Hoffnung, dass meine Endometriose Zyste vielleicht verschwindet oder gar nicht oder wenigstens nur unglaublich langsam wächst. Bei meinem Glück möchte ich darauf aber nicht bauen. Ich kann jetzt gerade aber sowieso nichts machen, außer bis April abwarten, wenn meine nächste Kontrolle ist, und hoffen, dass sich in der Zwischenzeit nichts massiv verschlechtert. Ihr werdet es natürlich erfahren, wie es weitergeht, aber bis dahin heißt es jetzt erstmal einfach wieder abwarten und Tee trinken…

Ihr könnt auch gerne mal auf meinem Instagram vorbeischauen, um meine Geschichte dort zu verfolgen! Wenn ihr Fragen, Feedback oder Anmerkungen habt, dann schreibt mir gerne einen Kommentar oder eine Nachricht.

Mein Gesicht übersäht von Pickeln als eine Nebenwirkung der Visanne. Previous post Visanne bei Endometriose – meine ersten Erfahrungen
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