Die Nachsorge nach meiner Endometriose Operation

Eine meiner fast verheilten Narben von meiner Endometriose-Operation.

Mein Eierstock steht also womöglich auf dem Spiel. Für mich ist das eine Entscheidung zwischen Pest oder Cholera, aber meinen Eierstock zu erhalten priorisiere ich am Ende natürlich…

Eine meiner fast verheilten Narben von meiner Endometriose-Operation.

Achtung, das ist der neunte Teil meiner Endometriose Geschichte – wollt ihr erst über meine kleinen Erfolge nach der Endometriose Operation lesen oder lieber ganz am Anfang beginnen?

Wo waren wir stehengeblieben? Achja, bei meinem Endometriose Post auf Instagram, vier Tage nach meiner Operation, der mich glücklich und überwältigt von all dem Support ins Bett gehen lassen hat. Wir haben also jetzt den 13. November, den Tag meiner OP-Nachsorge. Ich kann mich komplett wieder alleine bewegen, brauche keine Hilfe mehr beim Aufstehen, Hinsetzen oder An- und Ausziehen. Meine Narben zwiebeln aber noch ein kleines bisschen, nicht sehr, nur ein bisschen. Ich stelle aber fest, dass ein Fleck am Bauchnabel, den ich für Jod gehalten habe, in Wahrheit in Bluterguss ist – aber auch das ist nur halb so wild. Das Gas ist jetzt übrigens endgültig weg, mein Bauch wieder komplett flach und ich habe kein Druckgefühl mehr. Das einzige, was mich jetzt noch beunruhigt, ist die Tatsache, dass ich immer noch blute – das wird definitiv das erste sein, wonach ich fragen werde bei meinem Termin.

Philip begleitet mich heute zu meinem Nachsorge-Termin. Mir ist es wichtig, dass er bei dem Gespräch dabei ist. Vier Ohren bekommen einfach mehr mit als zwei – wir erinnern uns da an mein OP-Nachgespräch, von dem ich nur noch die Hälfte weiß. Wobei das wohl eher an den Nachwirkungen meiner Narkose gelegen hat, aber man weiß ja nie…

Die Nachsorge

In meinem Termin spreche ich meine Ärztin dann wirklich auch zuerst auf meine Blutungen an. Sie sagt, dass sie sich das anschauen wird, wenn sie den Ultraschall macht. Gesagt, getan. Sie erklärt mir, dass es aussieht wie eine normale Regelblutung, ich muss mir also keine Sorgen machen. Die Operation kann ausgelöst haben, dass meine Periode direkt danach eingesetzt hat. Dann macht sie eine Ultraschall, um sicherzugehen, dass meine Spirale noch richtig in meiner Gebärmutter sitzt. Tut sie zum Glück. Ich habe sonst auch keine Flüssigkeit im Bauchraum, da ist also alles gut. Auch mein rechter aufgeschnippelter Eierstock ist wieder auf normale Größe geschrumpft und sieht wohl sehr gut aus. Das beruhigt mich irgendwie. Meine Narben machen sich ebenfalls sehr gut. Da sie nicht genäht wurden, müssen auch keine Fäden gezogen werden.

Nach dem Ultraschall besprechen wir, wie es nun weitergehen soll. Schon der Arzt, der mich operiert hat, hat mir geraten, dringend zeitnah mit der Pille zu beginnen. Mich überrascht es also wirklich nicht, als meine Frauenärztin das Gleiche zu mir sagt. Ganz ehrlich, ich bin eigentlich kein Fan von der Pille. Es hatte diverse Gründe, wieso ich vor Jahren damit aufgehört habe. Auf der anderen Seite sehe ich mich aber mit der großen Wahrscheinlichkeit konfrontiert, dass meine Zyste im rechten Eierstock einfach wieder zuwächst, wenn ich dagegen nichts unternehme. Wir erinnern uns: Sie konnte wegen zu starker Verwachsungen nur geöffnet, nicht aber entfernt werden. Mein Eierstock steht also womöglich auf dem Spiel. Eine Entscheidung zwischen Pest oder Cholera, aber meinen Eierstock zu erhalten priorisiere ich am Ende natürlich irgendwie.

Die Visanne, was sonst?

Ich bekomme natürlich die Visanne verschrieben. Ich hab nichts anderes erwartet. Sie ist das klassische Endometriose Medikament – eine Pille aus synthetischem Gestagen. Für sechs Monate soll ich sie bekommen und jeden Tag einnehmen, ohne Pause, um meinen Zyklus komplett auszuschalten und damit der Endometriose erstmal den Kampf anzusagen. Ich bekomme mein Rezept und wir verbleiben so, dass ich erstmal schauen soll, wie gut ich die Visanne vertrage. Die hat nämlich ungefähr eine Million fiese Nebenwirkungen und meine Erfahrungen mit der Pille sind ja sowieso schon nicht besonders gut, daher sind wir alle nur so semi optimistisch. Was danach kommt, müssen wir dann sehen. Ich soll auch direkt mit der Einnahme beginnen. Einen nächsten Termin bekomme ich für April, dann sind die sechs Monate fast rum. Natürlich soll ich immer anrufen, wenn irgendwas dazwischen passiert, was mich beunruhigt.

Auf dem Rückweg von dem Termin halten wir an einer Apotheke an, die die Visanne glücklicherweise da hat. Ich bekomme erstmal eine Packung mit 84 Tabletten. Im Januar muss ich mir ein neues Rezept holen. Schockiert stelle ich beim Einscannen fest, dass mich das fast 170 Euro kosten würde – ein Hoch darauf, dass die Visanne ein offiziell für Endometriose zugelassenes Medikament ist und daher von der Krankenkasse bezahlt wird. Das wäre sonst ein teurer Spaß geworden. Zuhause angekommen merke ich, dass mich das alles doch irgendwie noch sehr gestresst hat und ich fertig bin für heute. Ich verbringe den Rest des Tages auf dem Sofa und gehe dann früh ins Bett.

Das Schlimmste ist erstmal vorbei

Die nächsten Tage überfliegen wir jetzt nur noch, denn es passieren nur kleine Entwicklungen. Das Gröbste scheint zum Glück schon hinter mir zu liegen. Nachdem ich mit der Visanne begonnen habe, blute ich nur noch für einige Tage, dann hört das auf. Es scheint also wirklich meine Periode gewesen zu sein, die durch die Hormone jetzt aber ausgeschaltet wird. Ich merke auch noch einige Tage lang, dass mich viele Sachen anstrengen und ich abends oft extrem müde bin. Das wird aber schnell besser.

Meine Pflaster fallen von alleine ab über die nächsten Tage, ich verklebe meine Narben dann auch nicht mehr neu, denn sie sind soweit zugeheilt, es hat sich Schorf gebildet. Ich hab manchmal noch ein bisschen Schmerzen an den Narben und rechts im Bauchraum, wo ungefähr mein Eierstock ist, wenn ich mich blöd bewege. Das lässt über die nächsten zwei Wochen aber auch nach, bis es komplett verschwindet. Auch das Schorf von den Narben fällt irgendwann in diesem Zeitraum ab und alles, was von meinen Löchern im Bauch übrig bleibt, sind drei dunklere Striche.

Meine Erfahrungen mit der Visanne würden hier den Rahmen sprengen, deshalb bekommen die einen eigenen Blogpost, in dem es sich nur darum dreht.

Schon wieder aufs Pferd?

Nur mit dem Reiten warte ich noch eine ganze Weile. Ich bewege mich zwar, gehe spazieren, bummeln und solche Sachen, aber aufs Pferd traue ich mich noch nicht. Zu groß ist einfach noch meine Angst, dass ich beim kleinsten Hüpfer runterfliege, weil ich mich mit meiner Muskelkraft noch nicht halten kann. Ich will erst sicher sein, dass ich selbst in so einem Fall nichts mehr kaputt machen kann. Zwei Wochen war mir Sport sowieso verboten worden, ich warte aber tatsächlich ganze vier – was natürlich für eine Bauchoperation auch wirklich noch nicht lange ist. Ich fühle mich dann aber gut, kann mich komplett bewegen und auch meine Bauchmuskulatur wieder vernünftig anspannen. 

Ich reite natürlich nicht alleine ins Gelände drauf los, irgendwer sollte dabei sein, falls es doch noch nicht geht oder irgendwas ist – egal, bei welchem Sport. Es läuft aber alles reibungslos, mein Pferd benimmt sich vorbildlich, keiner fliegt runter. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich alle Gangarten reiten kann und das stimmt. Mein Bauchgefühl liegt meistens goldrichtig bei sowas, trotzdem bin ich überrascht davon, dass ich wirklich gar keine Schmerzen habe. Nur an Ausdauer hab ich definitiv eingebüßt, nach 200 Metern Trab bekomme ich fast Schnappatmung. Aber das wird schnell wiederkommen, jetzt, wo ich wieder richtig einsteigen kann – da bin ich mir sicher.

Lest jetzt gerne darüber, wie meine ersten Erfahrungen mit der Visanne sind! Wenn ihr Fragen, Feedback oder Anmerkungen habt, dann schreibt mir gerne einen Kommentar oder eine Nachricht.

Das Bild zeigt mich dankbar lächelnd für 2019. Previous post Was ich 2019 gelernt habe und wieso ich dankbar dafür bin
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2 thoughts on “Die Nachsorge nach meiner Endometriose Operation

  1. Hallo, ich finde es wirklich bewundernswert wie offen du mit dem Thema umgehst. Was mich interessieren würde, wie lange warst du krankgeschrieben? Und ab wann hast du dich wieder wirklich bereit für den „normalen“ Alltag gefühlt? Bei mir steht die OP kurz bevor und ich kann überhaupt nicht einschätzen, was da auch mich zu kommt. Dank deines Blogs hab ich jetzt zumindest einen Einblick bekommen.

    Danke!
    Liebe Grüße, Silvia

    1. Vielen Dank für deine lieben Worte – es freut mich sehr, dass mein Blog dir hilft! 🙂
      Ich war von meinem operierenden Arzt erstmal für eine Woche krankgeschrieben, hätte die Zeit aber dann bei der Nachsorge verlängern lassen können. Das habe ich aber nicht genutzt, weil ich Studentin bin und die Krankschreibung daher nicht wirklich gebraucht habe. Ich habe auch schon nach ein paar Tagen im Haushalt wieder was gemacht, dann etwas später schon langsam wieder eingekauft und solche Dinge. Meine Operation ist aber natürlich auch „bestmöglich“ verlaufen, ohne irgendwelche Komplikationen und ambulant, sodass ich direkt danach wieder nach Hause durfte. So richtig bereit für den normalen Alltag hab ich mich dann ungefähr nach zwei Wochen gefühlt, da habe ich dann außer Sport (damit hab ich vier Wochen gewartet) wieder quasi alles gemacht – natürlich aber noch etwas langsamer und sehr vorsichtig mit dem Bauch.
      Ich hoffe, dass dir das weiterhilft und wünsche dir für deine anstehende Operation alles Gute und danach gute Genesung! 🙂

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