Da bin ich wieder, einige von euch kennen mich vielleicht noch: Ich heiße Jessy und habe vor zwei Jahren meine Endometriose Geschichte auf Leas Blog geteilt.
In der darauffolgenden Zeit hat sich einiges getan. Nur 20 Tage nach der Veröffentlichung meines Beitrags hielt ich meinen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Und das, obwohl ich im Oktober 2019 zum dritten Mal im Arztbrief „Sterilität“ und die Empfehlung, zur Kinderwunschklinik zu gehen, lesen musste.
Diesen Moment werde ich nie vergessen und wenn ich mich daran zurückerinnere, dann kommen mir auch wieder die Tränen. Ich war so überrascht und einfach so überglücklich! Ich bin trotz Endometriose und Adenomyose auf natürliche Weise schwanger geworden.
Mittlerweile ist unser Sohn fast 17 Monate alt und ich habe wieder mit der Ausbildung angefangen. Mir fehlt nur noch das letzte Jahr zum Examen.
Wie bist du schwanger geworden?
Puh, wenn ich das nur selbst wüsste. Mit dem Gedanken hatte ich nie wirklich abgeschlossen und trotzdem nach der letzten Operation versucht, ihn immer wieder etwas zu verdrängen. Ich hatte das Ziel, erstmal meine Ausbildung zu beenden und mich dann wieder mit dem Thema Kinderwunsch zu beschäftigen. Manchmal klappte das gut, manchmal aber durch die plötzlich so vielen Schwangerschaften in unserem Umkreis weniger gut.
Ich persönlich denke, dass die Psyche sehr viel ausmacht – auch im Bezug auf die Endometriose.
Gezielt etwas für die Schwangerschaft getan habe ich nicht, ich hatte mich nur ab Januar 2020 intensiver mit meinem Zyklus beschäftigt. Ich habe Ovu-Tests gemacht und ausführlich einen Zyklus-Kalender geführt – mit dem Hintergrund, mich und meinen Körper besser wahrzunehmen und kennenzulernen.
Die meist gestellte Frage an dich ist: Hast du einen Tipp, wie du trotz Endometriose schwanger geworden bist?
Und ich muss ehrlich sagen: Nein! Den habe ich leider nicht.
Denn jede von uns ist so unterschiedlich und individuell und auch wenn ich einen hätte und dieser dann aber bei euch nicht funktioniert, dann seid ihr noch getroffener als vielleicht jetzt schon.
Und ja, meine Geschichte mag sich toll anhören und die ein oder andere traurig machen, aber ich kann euch nur ans Herz legen, darüber zu sprechen. Es gibt so viele Frauen mit unterschiedlichen Erfahrungen. Auch ich kenne Frauen, die leider schon jahrelang versuchen, ein Kind zu bekommen, und die auch trotz Hilfe nicht schwanger werden können.
Unser Plan war es sogar, uns nach der Ausbildung in das Adoptionsverfahren einschreiben zu lassen oder Pflegeeltern zu werden.
Das es so gekommen ist, wie es jetzt ist, ist ein wahres Geschenk für uns. Aber eine Adoption kommt trotzdem noch für uns in Frage!
Wie ist deine Schwangerschaft in Bezug auf die Endometriose verlaufen?
Von den Schmerzen her ging es mir deutlich besser und ich war so erleichtert, eine Zeit lang nicht meine Periode zu bekommen. Ich hatte einige Komplikationen, aber sowohl die Ärzte als auch ich denken, dass das nicht unbedingt mit der Erkrankung zusammenhing.
Das einzige, was eventuell die Erkrankung mit verursacht hat, war der Kaiserschnitt. Nach Stunden voller Schmerzen und heftigen Wehen wollte sich mein Muttermund nicht mehr als einen Zentimeter öffnen. Außerdem war bei mir im Unterleib auch einiges vernarbt und auch der Gebärmutterhals vorbeschädigt.
Nach dem Kaiserschnitt hatte die Gynäkologin noch ein paar Endometriose Herde verödet, bedeutet also, die Endometriose hat bei mir nicht während der Schwangerschaft pausiert, wie einige es vielleicht denken, sondern ist still und weniger schmerzhaft weitergewuchert. Auch hat sich meine Gebärmutter nicht so gut zurückgebildet, bis jetzt noch nicht.
Wie ging es dir nach der Geburt ?
Meine Periode setzte schnell wieder ein, auch wieder sehr schmerzhaft und mit deutlich mehr Blut. Wobei viele Frauen dies nach der Geburt auch ohne Endometriose so empfinden.
Am 8. März 2022 war ich nochmal zur ausführlichen Kontrolle in der Uniklinik Bonn, da ich das Gefühl hatte, die Schmerzen nehmen wieder mehr zu.
Soweit sah aber alles okay auf, bis auf die Tatsache, dass meine Gebärmutter an meine Bauchdecke gewachsen ist und sobald man meine Kaiserschnittnarbe schallt, man auch die Gebärmutter direkt sieht. Auch das spüre ich deutlich und je nach dem, was ich hebe, habe ich das Gefühl, es zerreißt mich innerlich. Deshalb muss ich mich vor der Planung einer erneuten Schwangerschaft operieren lassen, um die Gebärmutter zu lösen und im gleichen Zug mögliche Endometriose Herde zu entfernen.
Lässt du dich bezüglich der Endometriose behandeln?
Bis auf die regelmäßigen Kontrollen mache ich tatsächlich nichts, da ich einfach keine Hormone einnehmen möchte und vor einer Spirale habe ich aufgrund der Vernarbungen bedenken. Ich bin also immer noch auf der Suche nach einer hormonfreien Therapie.
Was mir vor der Schwangerschaft geholfen hat, war übrigens eine Ernährungsumstellung. Dadurch fühlte ich mich einfach allgemein besser.
Ich freue mich sehr darüber euch, ein kleines Update geben zu können, und falls ihr Fragen habt, dürft ihr mir natürlich sehr gerne schreiben.
Danke Jessy!
Vielen Dank, liebe Jessy, für dein Update zu deiner Geschichte! Ich hoffe, du kannst damit einigen anderen Betroffenen da draußen ein bisschen Mut machen. Denn auch, wenn das Thema natürlich oft sehr schwierig ist, gibt es eben auch diese Geschichten, die unbedingt erzählt werden sollten. Danke dafür!