Ich mache mir viele Gedanken um die Endometriose

Ich mache mir viele Gedanken um die Endometriose.

Ich kann mich nicht darauf konzentrieren, weil mir so viel im Kopf herumgeht. Ich mache mir einfach viele Sorgen und Gedanken um die Endometriose, denn ich bin zurzeit in einer komischen Phase…

Ich mache mir viele Gedanken um die Endometriose.

Eigentlich wollte ich heute über die Symptome der Endometriose schreiben, aber ich fühle mich einfach nicht danach. Ich kann mich nicht richtig darauf konzentrieren, weil mir so viel im Kopf herumgeht. Ich mache mir viele Sorgen und Gedanken um die Endometriose. Denn irgendwie bin ich zurzeit in einer komischen Phase, sowohl physisch als auch psychisch. Außerdem werd ich das Gefühl nicht los, gerade einfach darin festzustecken. Aber ganz ehrlich? Das ist auch ok so, das passiert uns allen glaube ich immer wieder. 

Es hat auch vielleicht was Gutes, denn ich habe mich in den letzten Wochen unglaublich viel mit mir selber beschäftigt und mich mit vielen Themen auseinandergesetzt, an die ich vorher keinen Gedanken verschwendet habe. Aber weil ich eben gerade irgendwie feststecke, fällt es mir schwer, interessante Ideen für neue Beiträge zu haben und die vor allem umzusetzen. Aber ich denke mir gerade, dass das ja auch nicht sein muss, wenn mir nicht danach ist. Stattdessen kann ich auch einfach versuchen, euch an meinen Sorgen und Gedanken rund um die Endometriose teilhaben zu lassen, denn das gehört eben auch dazu.

Der Auslöser

Aber beginnen wir mal beim Anfang dieser Phase, bei meinem letzten Kontrolltermin. Der war ja eigentlich gar nicht geplant, hat mir aber noch einmal schmerzlich bewusst gemacht hat, dass die Endometriose am Ende einfach macht, was sie will. Natürlich ist es noch gar nicht sicher, ob sie jetzt schnell weiter wächst oder ob vielleicht auch einfach gar nichts passiert. Aber nichtsdestotrotz hat dieses Ergebnis in mir viel ausgelöst. Viel mehr, als ich gedacht habe. Ich mache mir viele Sorgen, vor allem dann, wenn ich mal wieder Schmerzen habe, denn die bedeuten meistens nichts Gutes. 

Mir geht unglaublich viel durch den Kopf, auch wenn ich versuche, mein Leben davon nicht einnehmen zu lassen. Einfach viele Gedanken über die Endometriose. Darüber, ob die Hormone bei mir womöglich nicht so helfen, wie sie sollen. Was ich tue, wenn das wirklich so ist, ob ich dann überhaupt eine Alternative habe gegen die Endometriose. Gedanken darum, dass wenn sie schon trotz Hormonen so schnell wächst, wie das in Zukunft dann alles weitergehen soll. Ob das nicht vielleicht einfach nur Pech gerade ist, aber nicht zur Norm wird? Das hoffe ich irgendwie für mich und meine Psyche, ganz ehrlich.

Viele Sorgen

Ich mache mir sehr viele Sorgen um meinen Eierstock. Der stand schon in der letzten Operation auf dem Spiel, jetzt wächst darin nach nichtmal zwei Monaten schon wieder etwas. Muss ich bald schon wieder operiert werden deshalb? Wie bald wird es sein? Aber viel wichtiger: Wird mein Eierstock eine weitere Operation an der exakt gleichen Stelle mitmachen? Oder wird mir vielleicht sofort geraten, ihn komplett entfernen zu lassen.

Was würde das bedeuten, wenn man mit 25 nur noch einen Eierstock hat? Muss ich darüber nachdenken, in diesem Fall Eizellen einfrieren zu lassen, damit mir die Chance auf eigene Kinder nicht durch die Lappen geht, falls mein anderer auch befallen wird? Damit wollte ich mich mit 24 und sowieso eigentlich nie beschäftigen. Ich habe aber das Gefühl, dass wenn ich es nicht tue, die Chance womöglich an mir vorbeizieht und es irgendwann zu spät ist, weil ich nicht früh genug darüber nachgedacht habe. 

Mein Leben ist stehengeblieben

Ich habe einfach manchmal das Gefühl, dass mein Leben stehengeblieben ist. Stehengeblieben, als klar war, dass ich jetzt erstmal operiert werden muss und ich alles andere vorerst nach hinten schieben muss. Meine Masterarbeit habe ich aus dem Herbst rausgenommen, weil es nicht gepasst hätte. Eigentlich wollte ich sie jetzt anfangen, im neuen Jahr. Frisch, wenn ich grade mal eine Ruhepause von der Endometriose habe. Aber das soll ja irgendwie nicht sein. Ich mach mir also Gedanken darum, ob ich es schaffe, meine Masterarbeit zu schreiben. Zurzeit ist alles so unsicher, keiner weiß, wie es jetzt weitergehen wird. Ob die nächste Operation bald kommt, oder nicht. Kann ich in so einer Situation eine Masterarbeit anfangen mit einer festen Deadline? Ich tu mich schwer damit. 

Ich bin eigentlich sehr ehrgeizig, wollte mein Studium schon längst beendet haben. Aber die Endometriose will mich nicht so richtig lassen. Das stresst mich, weil ich mich fühle, als würde mein Leben einfach keinen Schritt nach vorne machen. Es steht auf Pause. Ich arbeite so vor mich hin, um mein Leben zu finanzieren, aber gefühlt komme ich so nicht so richtig weiter. Ich kann ja auch nicht ewig Student sein, das will ich auch gar nicht. Aber zurzeit fühl ich mich unsicher damit, etwas mit festem Zeitrahmen und fester Deadline zu beginnen, solange ich überhaupt nicht weiß, was meine Endometriose sich in der Zwischenzeit schon wieder so alles einfallen lässt. 

Ich beschäftige mich mit mir selber

Ich beschäftige mich auch sehr viel mit mir selber, mit all diesen Gedanken über die Endometriose. Viel Zeit verbringe ich mit mir alleine, um diese Sorgen und Gedanken zu ordnen und mich mit Themen auseinanderzusetzen, an die ich nie denken wollte. Ich fühl mich damit auch manchmal meinen Freunden fremd, weil sie über sowas alles nicht nachdenken müssen, ich aber eben schon. Manchmal fühl ich mich einfach auch noch viel zu jung für dieses ganze Chaos. Wenn mich andere fragen, wie es mir geht, sage ich auch ganz ehrlich, dass es zurzeit einfach schwierig für mich ist und ich mir viele Sorgen mache. Ich finde das besser, als so zu tun, als würde ich mir keine Gedanken über die Endometriose machen. Denn das würde einfach nicht ganz die Wahrheit treffen.

Versteht mich nicht falsch, das klingt jetzt bestimmt alles sehr dramatisch und auch negativ und so bin ich eigentlich ja gar nicht. Ich laufe auch nicht herum und bin dauerhaft traurig oder in meiner eigenen Welt, so ist es wirklich nicht. Ich denke nicht die ganze Zeit jeden Tag an diese Dinge, ich gehe noch raus, unternehme viele Sachen, bin sehr oft glücklich. Aber diese ganzen Gedanken sind eben auch einfach da, sie gehören mit dazu. Ich verbringe deshalb viel Zeit mit mir selber und setze mich viel mit diesen Gedanken auseinander, weil sie eben mich so beschäftigen. Einfach, weil ich Dinge lieber weiß, bevor es so weit kommt, und gerne vorbereitet bin auf jede Eventualität. Außerdem habe ich für mich mittlerweile gelernt, dass es doch immer besser ist, auf jede mögliche Situation eingestellt und auch auf den schlimmsten Fall gefasst zu sein. 

Es ist ok, sich Sorgen zu machen

Beruhigen kann mein Gedankenchaos am Ende vermutlich sowieso nur mein nächster Kontrolltermin – und auch nur dann, wenn dabei rauskommt, dass meine Endometriose nicht gewachsen ist oder nur sehr sehr sehr langsam. Aber bis dahin ist eben noch Zeit, in der alles sehr unsicher ist und ich mir vermutlich weiterhin Sorgen machen werde. Aber das ist total ok für mich, man muss sich auch einfach mal mit sich selber und seinen Ängsten beschäftigen. Mir das alles einmal von der Seele zu reden und auch diese Dinge zu teilen, hilft mir außerdem selber sehr. 

Was ich am Ende aber eigentlich jetzt damit sagen wollte: Sich Sorgen und Gedanken machen ist ganz normal, das tun wir alle. Es ist in Ordnung, wenn es uns nicht immer gut geht mit allem, was gerade so passiert. Wichtig ist nur, dass wir ehrlich zu uns selber sind und uns eingestehen können, dass es eben gerade schwierig für uns ist. Dann können wir uns damit auseinandersetzen und uns mit dem beschäftigen, was uns Sorgen bereitet. Und das kann einfach sehr sehr sehr helfen – nicht nur euch, sondern auch den Menschen um euch herum.

Wenn ihr Fragen, Feedback oder Anmerkungen habt, dann schreibt mir gerne einen Kommentar oder eine Nachricht.

Mein Bauch frisch nach meiner Endometriose-Operation. Previous post Die Endometriose Operation – 6 Tipps für euch
Ein Bild von Sarah, die heute ihre Endometriose-Geschichte erzählt. Next post Sarahs Endometriose Geschichte

2 thoughts on “Ich mache mir viele Gedanken um die Endometriose

  1. Huhu du Liebe. Ich hatte beim Lesen gerade ein paar Impulse, die ich mit dir teilen möchte.

    Es ist schon echt gut, dass du merkst, wenn du diese Gedanken hast und sie auch da sein lässt. Ich glaube, dass jeder in deiner Situation solche Gedanken hat oder hätte. Es ist ganz klar, dass deine Gedanken da sehr in Richtung Zukunft ausgerichtet sind. Es ist auch klar, dass sie aus einer Angst resultieren und um welche Angst es sich handelt, kann man sich, glaube ich, ungefähr vorstellen. Die Frage ist aber, ob du dich davon so beeinflussen lassen und dermaßen in der Zukunft sein willst. Oder anders: Bringt es dich wirklich weiter, wenn du dir unbewusst (d.h. etwas triggert dich, ein Gedankengang wird in deinem Verstand ausgelöst und du findest dich irgendwann mittendrin darin wieder, wenn du schlimmstenfalls nicht einmal rekonstruieren kannst, was der Auslöser war) Dinge ausmalst oder sorgt es nur für schlechte Stimmung?
    Wenn letzteres der Fall ist, könntest du versuchen, deine Gedanken auf Positives zu fokussieren. Das heißt NICHT, dass du negative Gedanken immer zur Seite schieben sollst. Die werden immer wieder kommen und sie zu verdrängen, wäre der absolut falsche Weg, weil du sie dann nicht akzeptierst und sich alles anstaut. Lass sie ruhig da sein, verlier dich nur nicht darin. Lass sie nicht über dich bestimmen. Nimm einen negativen Gedanken bewusst wahr, guck ihn dir auch eine Weile an, schau vielleicht, wo er herkommt und entscheide dann, ob du ihn unbewusst weiterdenken oder doch lieber wieder an etwas Gutes denken möchtest.
    Und das Beste ist ja: Deine Überlegungen kannst du auch aus einem positiven Mindset heraus weiterführen und daraus vieeeel kraftvollere Endscheidungen treffen.
    Beispiel Kinderplanung: Du sagst, du wolltest dich nie damit auseinandersetzen, ob du Eizellen einfrieren lässt. Völlig verständlich! Nun ist es aber so. 🙂 Lass das als erstes zu, nimm das an. Du bist bereits in der Situation. Wenn du es nicht verdrängen willst und dir die Chance damit womöglich ganz nehmen möchtest, musst du es annehmen. (Und ich kann mir vorstellen, dass dein Ego das jetzt gerade ganz scheiße findet, was ich hier schreibe. :D) Erst wenn du akzeptiert hast, in der Situation zu sein, denk noch einmal darüber nach, ob du es machen willst. Die Entscheidung wird dir dann viel leichter fallen. Weil du keinen Widerstand mehr leistest.

    Sicher ist eine solche Krankheit nicht der beste Anfang, um sich mit dem Thema Gedanken transformieren zu beschäftigen, aber vielleicht ein sehr guter Auslöser. Denn das, was du ausstrahlst, bekommst du ja auch immer zurück. Und ich denke, dass eine positive Ausstrahlung bei der Heilung oder Linderung nur helfen kann. 🙂

    Lea, ich könnte noch so viel mehr dazu schreiben, aber jetzt mache ich erst einmal einen Punkt. 😀 Fühl dich gedrückt!

    1. Vielen Dank für deine ganzen Gedanken!💛
      Es ist tatsächlich nicht Letzteres der Fall – ich glaube, ich habe die ganzen Themen, um die ich mir Sorgen mache, für mich angenommen und akzeptiert. Es hat zwar ein paar Tage des Grübelns gebraucht, aber das ist ganz normal, wie du sagst. Die ganzen Themen ziehen mich natürlich auch mal runter, das ist ganz klar, aber ganz oft denke ich auch gar nicht darüber nach. Sie bestimmen zum Glück nicht mein Leben! Gerade das Thema Eizellen habe ich für mich auch so angenommen. Wie du auch schon sagst, es ist besser, sich jetzt damit zu beschäftigen, statt es wegzuschieben bis es womöglich irgendwann zu spät dafür ist! Ich glaube auch, dass die Endometriose mich grade wirklich lehrt, mit meinen Gedanken und Ängsten ganz anders und viel bewusster umzugehen, was ich als eine sehr positive Entwicklung wahrnehme. 🙂

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