Verenas Endometriose Geschichte

Verenas Endometriose Geschichte

„Ich kenne einige, die trotz der Diagnose schwanger geworden sind. Deshalb gebe ich die Hoffnung noch nicht auf. Ich starte gerade ein neues Leben und versuche, mich nicht zu sehr darauf zu versteifen…“

Stell dich doch vorab einmal kurz vor!

Mein Name ist Verena, ich bin 30 Jahre alt und komme aus Steinfurt. Ich bin aktiv bei Instagram unter dem Account verena_3092. Ich bin nicht verheiratet, arbeite in einer öffentlichen Apotheke im Ort, habe noch keine Kinder und bin gerade frisch in einer neuen Beziehung. 🙂 

Welche Symptome hattest du? 

Ich habe relativ früh meine Periode bekommen, ungefähr mit elf Jahren. Ich habe damals unter starken Regelblutungen gelitten – leider ist das bis heute so. Von den Unterleibsschmerzen ganz zu schweigen… An manchen Tagen konnte ich kaum stehen. Mir war übel, ich konnte fast nie am Schwimmunterricht in der Schule teilnehmen – was nicht ganz einfach war, da es für viele nur eine Ausrede war. Das Problem ist, dass das, was Menschen nicht sehen können, schwierig für sie zu verstehen ist. Es hieß oft: Stell dich nicht so an! Man denkt dann selbst: Komm, lass dich nicht so hängen. Aber es ist nicht so einfach. Bis heute gibt es immer wieder Tage, an denen ich nicht ohne Schmerzmittel den Tag durchstehe. Wie Ziegelsteine auf dem Unterleib fühlt es sich an. 


Wann wurde deine Endometriose diagnostiziert? 

Ich habe damals meinen Frauenarzt gewechselt und bin zu einer wundervollen Gynäkologin gegangen. Bis heute hat sie jederzeit ein offenes Ohr für mich und ich kann auch immer ohne Termin dorthin, wenn ich Beschwerden habe. Der Gedanke an Endometriose von ihr kam Ende 2018/Anfang 2019. Für mich klang das alles plausibel, aber es hat mir auch Angst gemacht. Wir versuchten es erst mit der Pille Visanne. Wow, was zum Geier … ich kam damit überhaupt nicht zurecht! Meine Stimmung wurde fast depressiv – also absetzen.

Dann das Thema Operation: Sie sagte mir, um Endometriose genau zu diagnostizieren, müsste ich eine Operation machen lassen. Sie gab mir den Tipp, zu einem Spezialisten zu gehen. Da ich verunsichert war, holte ich mir eine zweite Meinung ein. Diese bestätigte, dass ich um eine Operation nicht drumherum kommen würde. Wie sollte ich damit umgehen? Das soll es jetzt sein? Ein Leben mit Endometriose trotz großem Kinderwunsch? Na schön, auf nach Münster zu der Spezialklinik…


Wie oft wurdest du schon operiert?

Ich muss dazusagen, dass es nicht meine erste Operation war. Allerdings waren es davor zwei Nabelbrüche. Meine Schwester hat mich zu dem Termin begleitet. Ich war sehr aufgeregt, auch wenn es erstmal nur ein Gespräch war. Der Arzt war sehr verständnisvoll. Allerdings war die Untersuchung extrem schmerzhaft für mich. Bei der Untersuchung hat er zusätzlich den Verdacht auf Adenomyose geäußert. Im weiteren Gespräch riet er mir, mich direkt mit einer Kinderwunschklinik in Verbindung zu setzen. Ich war geschockt. Es sollte meine erste Endometriose Operation sein. 

Wie stark ist deine Endometriose ausgeprägt?

Ein paar Wochen später war der Tag der Tage. Ich war super nervös, mein damaliger Freund begleitete mich, durfte mich aber nur absetzen. Dann war die Voruntersuchung und schon durfte ich das schicke OP-Hemd anziehen. Ich war übrigens in einer ambulanten Praxis. Die Narkose habe ich gar nicht gut vertragen. Ich war nur am zittern. Nach der Aufwachphase kam der Arzt zu mir und bestätigte seinen Verdacht: Endometriose im Bauchraum und an den Eierstöcken sowie Adenomyose in der Gebärmutterwand. Außerdem noch Zysten an den Eierstöcken und, damit das Leben nicht langweilig wird, habe ich auch noch einen Leistenbruch. Die Endometriose Herde sowie die Zysten konnten entfernt werden – bis auf die Adenomyose. Diese sitzt leider in der Gebärmutterwand und kann nur durch eine komplette Entfernung der Gebärmutter beseitigt werden. Ich habe also ein Endometriose Stadium II nach rASRM. 

Wie gehst du heute mit der Endometriose um?

Wir hatten damals beschlossen, da mein Kinderwunsch stark ausgeprägt ist, die Pille abzusetzen. Wir haben also entschieden, es erstmal so zu probieren. Fast drei Jahre lang – ohne Erfolg. Mittlerweile sind wir getrennt und ich habe einen neuen Partner an meiner Seite. Wir gehen das Thema vorerst noch nicht an. Aber wer weiß, was die Zukunft für uns bereithält. Ich freue mich auf jeden Fall sehr darauf, auch wenn es schwierig werden kann. Wir schaffen das zusammen!

Ich hatte es auch mal mit Akupunktur versucht, leider ohne Erfolg. Ich nehme noch immer keine Pille und ich bin froh, alle Hormone aus meinen Körper zu haben. Es gibt Tage, da bekomme ich Panik, weil ich denke, mir läuft die Zeit davon. Wärmflasche und Schmerzmittel sind noch immer meine treuen Begleiter. Letztes Jahr hatte ich eine Blasenspiegelung, weil ich fast alle paar Monate eine Blasenentzündung habe, wo oft Blut mit im Spiel ist. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass vielleicht sogar die Blase mit Endometriose Herden befallen ist. Zum Glück habe ich zurzeit etwas Ruhe davon. Endometriose ist chronisch und nicht heilbar. Wir versuchen, Freunde zu werden, die Endometriose und ich. 🤞

Wie geht dein Umfeld damit um?

Ich muss sagen, zu Anfang war es etwas holprig. Niemand kannte sich damit aus und das ist alles schwierig, zu verstehen. Mittlerweile, auch durch die Medien, wird es immer besser. Verständnis bekomme ich viel von meinem Partner, der Familie und Freunden.

Noch ein paar Tipps für jemanden, der kurz vor einer Operation steht: 

Vertraut den Spezialisten, die machen das tagtäglich. Gedankenkarussell ist völlig normal. Auch ich habe das noch immer. Bleibt stark, redet viel mit eurem Partner, der Familie und euren Freunden. Ich habe durch Anna Wilken viel in Erfahrung bringen können. Das Buch „In der Regel bin ich stark“ beschreibt alles super, gibt Tipps und Ratschläge. 

Und wie sieht deine Zukunft wohl aus?

Mir platzen öfter Zysten, was sehr sehr unangenehm ist. Jeder, dem schon einmal eine geplatzt ist, weiß, wovon ich spreche. Ich wünsche mir so sehr, Mutter zu werden. Ich kenne einige, die trotz der Diagnose schwanger geworden sind. Deshalb gebe ich die Hoffnung noch nicht auf. Ich starte gerade ein neues Leben und versuche, mich nicht zu sehr darauf zu versteifen. Denn was die Zukunft für uns vorsieht, wissen wir noch nicht. Und macht es das nicht gerade spannend? Klar, auch beängstigend, aber du bist stark. Ich bin stark. Wir alle sind stark.
Fühlt euch umarmt, beste Grüße von Verena 🖤

Danke Verena!

Vielen vielen Dank für das erzählen deiner Endometriose Geschichte hier auf meinem Blog, liebe Verena. Damit gibst du dieser Krankheit ein weiteres Gesicht und trägst einen weiteren Teil zur Aufklärung darüber bei.

Wenn ihr eure Endometriose Geschichte auch gerne erzählen möchtet, dann lasst es mich einfach wissen. Egal, ob über das Kontaktformular oder Instagram!

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