Ganz kurz vorweg: Wer bist du eigentlich?
Hallo ihr lieben Leute da draußen, heute möchte ich euch gerne erzählen wie und wann meine Endometriose entdeckt worden ist. Ich heiße Valeria, bin 23 Jahre jung und arbeite in einem kleinen Krankenhaus als Anästhesietechnische Asisstentin (Anästhesieschwester). Wer mir gerne folgen möchte, ich heiße valeriaaalu auf Instagram. Dort werde ich auf die Krankheit aufmerksam machen, damit sie bekannter wird und nicht erst Jahre später entdeckt werden sollte.
Nun zu deiner Endometriose Geschichte: Welche Symptome hattest du?
Meine Periode fing spät an, mit 14 ½ um genau zu sein – allerdings sehr stark und sehr schmerzhaft. Ich konnte oft deswegen nicht zur Schule gehen. Für mich war das aber immer „normal“, denn ich kannte es ja nicht anders. Mitte 2016 fing es dann an, dass ich periodenunanhängig starke Schmerzen entwickelte. Zweimal bin ich deswegen sogar in der Notaufnahme gelandet mit dem Verdacht auf einen Blinddarmdurchbruch. Es wurde natürlich nichts festgestellt. Ich rannte von Arzt zu Arzt, keiner hatte eine Idee und ich wurde schnell damit abgefertigt, dass es wohl psychisch sei. Ich fing an, an mir selbst zu zweifeln.
Wann und wie wurde deine Endometriose dann diagnostiziert?
Nachdem ich vom Chirurgen zum Gynäkologen und vom Gynäkologen zum Chirurgen geschickt wurde, insgesamt also vier verschiedene Gynäkologen abgeklappert hatte, habe ich es dabei belassen und mir die letzten drei Jahre eingeredet, dass es wohl psychisch sein muss. Letztes Jahr, im August 2019, habe ich angefangen in einem Krankenhaus zu arbeiten, das eine Gynäkologie hat und per Zufall hab ich dort das Wort „Endometriose“ gelesen.
Zu dem Zeitpunkt konnte ich absolut nichts damit anfangen, aber dank Dr. Google konnte ich mich schlau lesen und ging im Februar hier in meiner kleinen Stadt zu einer neuen Gynäkologin. Ich fragte sie um Rat und erwähnte dabei das Wort „Endometriose“. Sie war die erste, die mir richtig zugehört hat und mich ernst genommen hat. Sie führte eine genaue Anamnese (Krankengeschichte) durch, empfahl mir eine andere Pille zur Langzeiteinnahme. Schlussendlich gab sie mir auch noch eine Überweisung zur Laparaskopie (Bauchspiegelung) mit, um definitiv auszuschließen, dass es sich um Endometriose handelt oder ob doch was anderes dahinter steckt.
Wie oft wurdest du schon operiert und wie war das?
Die Operation sollte im April stattfinden, wurde jedoch aufgrund der aktuellen Situation durch Corona auf Anfang Juni verlegt. Am 3. Juni 2020 war es dann soweit. Es war eine ambulante Operation geplant, was ich im Nachhinein super fand, denn zuhause kann man sich ja am schnellsten erholen. Ich sollte mich um halb zehn im ambulanten Operationstrakt einfinden. Dort bekam ich ein Zimmer, die schicken OP-Klamotten und einen Zugang in die rechte Ellenbeuge. Dann hieß es erstmal warten. Gegen viertel nach elf war es dann soweit. Ich wurde abgeholt, sollte mich noch selber auf den Operationstisch legen und war dann schnell weg.
Aufgewacht bin ich um halb eins wieder im Bett mit Schmerzen, wogegen ich dann auch direkt was bekommen habe. Mein erster Blick fiel unter die Decke auf meinen Bauch, wo drei Pflaster die Schnitte bedeckten. Mir wurde eine Kleinigkeit zu Essen und was zu Trinken gebracht und die Wartezeit auf die Ergebnisse fing an. Die Ärztin kam dann gegen vier ins Zimmer und teilte mir das Ergebnis mit – es wurden Endometrioseherde gefunden. Mir fiel in dem Moment ein Stein vom Herzen – vor Erleichterung.
Wie ist deine Endometriose ausgeprägt? Wo sitzt oder saß sie?
Die Endometrioseherde saßen im Douglas-Raum (Raum zwischen Gebärmutter und Darm) und an beiden Ligamenten Sacrouterinum (hintere Haltebänder der Gebärmutter). Sie wurden direkt weggelasert. Das Ergebnis der Biopsie, welche direkt entnommen wurde, ist mir noch nicht bekannt. Allerdings steht bereits fest, dass es sich um Endometriose handelt. Den Ausprägungsgrad kann ich aber daher noch nicht nennen.
Wie gehst du jetzt mit deiner Endometriose um?
Ich kann jetzt endlich einen Weg finden, mich mit meinem Körper wieder „anzufreunden“, da ich endlich weiß, um was es sich handelt. Mir wurde empfohlen, eine gestagenhaltige Pille im Langzeitzyklus zu nehmen, ich greife auf Desogestrel zurück. Da die OP erst eine Woche her ist, merke ich schon noch Schmerzen, welche aber von Tag zu Tag besser werden. Ich hoffe, dass ich jetzt erstmal Ruhe habe vor weiteren Endometrioseherden.
Wenn ich starke Schmerzen habe, dann helfen mir die folgenden Dinge: Schmerzmittel, Wärmeflasche, Ruhe auf dem Sofa oder Bett, Embryonalhaltung und Schlaf.
Wie geht dein Umfeld mit deiner Endometriose um?
Da jetzt endlich bekannt ist, um was es sich handelt, kriege ich auch Unterstützung und Verständnis. Vorher, wo noch nichts bekannt war, haben mich nicht alle ernst genommen und gedacht, ich bin ein Mimöschen oder eine Diva und steigere mich in was hinein – was auch manchmal sein kann, aber da absolut nicht der Fall war. Zudem habe ich seit Februar, wo das erste mal der Verdacht aufkam, den Satz „Bist du nicht noch etwas zu jung für Endometriose?“ des Öfteren gehört und muss sagen: NEIN, mit 23 bin ich nicht zu jung, es betrifft auch weitaus jüngere Mädels!
Was würdest du jemandem mitgeben, der kurz vor seiner Operation steht oder frisch diagnostiziert wurde?
Hör auf deinen Körper, lausch in dich hinein und nimm Signale wahr. Aber fass nicht jedes Ziepen als ernste Beschwerde auf. Das Bauchgefühl leitet dich auf den richtigen Weg, und wenn du auch zu fünf Ärzten rennst, du machst es für dich und deinen Körper! Hätte ich meine Gynäkologin nicht selber auf das Thema angesprochen, würde man jetzt vermutlich immer noch im Dunkeln tappen…
Was möchtest du noch gerne einfach mal loswerden?
Wie schon oben erwähnt, es muss mehr über das wichtige Thema „Endometriose“ gesprochen und aufgeklärt werden. Es kann nicht sein, dass die meisten Gynäkologen keinen blassen Schimmer haben oder auch gar nicht auf den Verdacht kommen. Wir Endosisters müssen zusammen halten und aufmerksam machen, sodass nicht so viele Jahre vergehen müssen, bis endlich die Diagnose gestellt wird. Meine „Wartezeit“ mit vier Jahren zur Diagnose Endometriose ist noch relativ kurz. Es vergehen im Schnitt sechs bis zehn Jahre bis es schlussendlich zur Diagnose kommt! Also Mädels, haut in die Tasten was das Zeug hält, teilt Bilder in den sozialen Netzwerken, macht einfach auf das Thema aufmerksam. Es werden euch genügend andere Frauen und Mädels da draußen dankbar sein!
Danke Valeria!
Natürlich danke ich auch dir, liebe Valeria. Dafür, dass du deine Endometriose Geschichte mit uns geteilt hast und es dir zur Aufgabe machen willst, über Endometriose aufzuklären!
Wenn ihr eure Endometriose Geschichte auch gerne erzählen möchtet, dann lasst es mich einfach wissen – egal, ob über das Kontaktformular oder Instagram!