Ganz kurz vorweg: Wer bist du eigentlich?
Hey, mein Name ist Leonie, ich bin 22 Jahre alt und arbeite als Physiotherapeutin.
Nun zu deiner Endometriose Geschichte:
Im Nachhinein kann ich sagen, dass es wie bei fast allen Mädels mit der ersten total schmerzhaften Periode begann. Ein Pillenrezept mit 13 folgte, was ich damals auch ehrlicherweise unbedingt wollte, war ja irgendwie „cool“.
Mit den Jahren wurden die Beschwerden immer schlimmer: extreme Regelschmerzen, Schmerzen beim Sex und ständige unkontrollierbare Bauchschmerzen, sodass ich mich immer und wirklich überall hinlegen musste. Die Ärzte haben mir, anstatt mich ernst zu nehmen, in langen Monologen erzählt, dass körperlich alles gut sei. Ich würde es mir nur einbilden. Das ist wahrscheinlich die Standarderklärung für alles, was nicht sofort offensichtlich auf der Hand liegt. Aber wie man als junges Mädchen eben ist, fing ich an, den Fehler bei mir zu suchen, in meinem Kopf, versuchte es auszublenden und redete mit niemanden mehr darüber. Ist ja sowieso nur eingebildet.
In meiner Ausbildung habe ich dann das erste Mal von Endometriose gehört. Wir haben die Krankheit damals definiert und uns ein paar der häufigsten Symptome aufgeschrieben und bei jedem neuen Symptom hab ich mir gedacht: ach du scheiße. Im Inneren wusste ich es ab diesem Moment.
Wann und wie wurde deine Endometriose dann diagnostiziert?
August 2020, nach 14 weiteren Ärzten, habe ich dann durch eine Bauchspiegelung im St. Georg Klinikum in Leipzig meine Diagnose bekommen.
Entfernt wurde zu dem Zeitpunkt nur ein kleiner Herd im douglasschen Raum und ein paar Verwachsungen. Mittlerweile besteht jedoch der Verdacht, dass ich weitere Herde an Blase und Darm habe und auch Adenomyose ist ein Thema geworden, da sich die Schmerzen nach meiner Operation nicht sonderlich verbessert haben.
Wie gehst du jetzt mit deiner Endometriose um?
Leider ist das eine Frage, die ich nur schwer beantworten kann. Ich habe meine Ernährung umgestellt und probiere eigentlich das volle Programm: Tens-Strom, Physiotherapie, Osteopathie, natürlich Wärme, viel Ruhe, Akkupressur und vieles mehr.
Sogar mit der Pille „Endovelle“ habe ich es versucht, da war meine Psyche aber noch schlechter als sowieso schon. Mir fällt es noch schwer, das Ganze zu akzeptieren. Ich habe manchmal das Gefühl, dass mir die Schmerzen schöne Momente rauben.
Zuletzt habe ich mir eine Auszeit von meiner Arbeit genommen, bin drei Monate in die Berge gezogen, habe nur Dinge gemacht, die mir gut getan haben. Ich wollte Kraft tanken und mir selbst zeigen, wie schön das Leben sein kann. Natürlich waren die Schmerzen trotzdem im Gepäck, aber es war, als könnte ich etwas freier Atmen ohne den Druck, im Alltag funktionieren zu müssen. Kann ich jedem nur empfehlen!
Was möchtest du noch gerne einfach mal loswerden?
Ich bin chronisch krank. Wahrscheinlich wie sehr viele hier, die das lesen. Und leider Gottes kann man das mit dem heutigen medizinischen Stand nicht ändern. Aber was man ändern kann sind viele Selbstzweifel und psychische Probleme bei jungen Mädels und Frauen – durch zuhören, ernst nehmen und viel mehr Aufklärung! Und deshalb liebe ich diese Community so sehr, die sich genau dafür einsetzt. Sie ist der Grund, weshalb ich selbst so offen darüber spreche. Keiner ist allein, man wird aufgefangen, bekommt Hilfe, Zuspruch und ganz viel Verständnis und dafür möchte ich die Chance nutzen und einfach mal Danke sagen! <3
Danke Leonie!
… und ich möchte dir danken, liebe Leonie, für das Erzählen deiner Endometriose Geschichte. Damit gibst du dieser Krankheit ein weiteres Gesicht und trägst einen weiteren Teil zur Aufklärung darüber bei. Danke dafür!
Wenn ihr eure Endometriose Geschichte auch gerne erzählen möchtet, dann lasst es mich einfach wissen. Egal, ob über das Kontaktformular oder Instagram!